Einführung

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PDF/UA Testverfahren, BIT-inklusiv

Vorbemerkungen zum Prüfverfahren

Der PDF/UA Standard definiert die technischen Anforderungen an barrierefreie PDF-Dokumente, UA steht dabei für Universal Accessibility. Mit diesem Prüfverfahren kann ein PDF-Dokument auf PDF/UA Konformität (ISO 14289-1) geprüft und bewertet werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der korrekten semantischen Umsetzung der enthaltenen Elemente und Strukturen.

Ein PDF/UA konformes PDF-Dokument ist nicht automatisch barrierefrei. Die WCAG 2.0 und die BITV 2.0 wurden in erster Linie für Web-Auftritte entwickelt und sind daher in ihren Anforderungen nicht immer auf PDF-Dokumente übertragbar. Es gibt bisher kein normatives Regelwerk für die Anforderungen an die Barrierefreiheit eines PDF-Dokuments. So fehlen verbindliche Vorgaben zu Themen wie z.B. ob und wann ein Inhaltsverzeichnis vorhanden sein und ob es verlinkt sein muss, ob und wann Seitenzahlen oder anderen Navigationshilfen vorhanden sein sollten sowie die Anforderung an eine gute Strukturierung der Inhaltsbereiche.

Ein nicht PDF/UA konformes PDF-Dokument hingegen bedeutet immer einen Verstoß gegen Barrierefreiheit.1

Qualifikation der Prüfer/Prüferinnen

Bei diesem Test handelt es sich um ein Experten-Verfahren. Das bedeutet, dass Sie zur Durchführung über besondere Qualifikationen verfügen müssen. So sollte der Standard PDF/UA inhaltlich bekannt und ein Grundverständnis für die darin enthaltenen Anforderungen vorhanden sein.

Es gibt zahlreiche Tools für die Überprüfung und Korrektur eines PDFs. In diesem Prüfverfahren werden für die Überprüfung die in der unten stehenden Werkzeugliste genannten Tools verwendet. Andere Tools finden Sie z.B. auf den Seiten der PDF-Association. Prüfer/-innen sollten mit der Nutzung und Bedienung der gewählten Tools vertraut sein.

Das Verfahren

Dieses Prüfverfahren basiert auf dem aus der ISO 14289 abgeleitetem Matterhorn Protokoll. Im Auftrag von BIT inklusiv wurde eine deutsche Übersetzung angefertigt. Alle Kriterien des Matterhorn Protokolls wurden in dieses Prüfverfahren übernommen.

Den Matterhorn Fehlerkonditionen ist ein MP vorangestellt. Einige Fehlerkonditionen sind direkt der ISO 32000-1:2008 bzw. der ISO 14289-1 entnommen und mit der entsprechenden Kapitelangabe gekennzeichnet. Dieses Verfahren prüft ausschließlich die PDF / UA Konformität.

Beabsichtigen Sie ein PDF-Dokument in ein PDF/UA konformes Dokument umzuwandeln, empfehlen wir Ihnen die in den Prüfschritten aufgezeichneten Korrekturvorschläge. Ist Ihnen eine Möglichkeit bekannt, Fehler mit einer anderen Vorgehensweise zu korrigieren oder eine Software einzusetzen, die Prüfschritte maschinell korrigieren kann, können Sie Ihr Wissen auch anderen Nutzern zur Verfügung stellen.

Abweichungen zur Gliederung des Matterhorn-Protokolls

Abweichend vom Matterhorn-Protokoll wurden die Prüfpunkte neu zugeordnet und thematisch gegliedert.

Die Gliederung von „BITi 2x Getaggter realer Inhalt / Strukturtypen“ basiert auf der Gruppierung der Strukturtypen in der ISO 32000-1, nämlich:

  • Grouping Elements
  • BLSE(Block Level Structure Element)
  • ILSE (Inline Level Structure Elements)
  • Illustrating Elements

Fehlerkonditionen des Matterhorn Protokolls mit Bezug auf mehrere Elemente wie z. B. „MP 01-006“ wurden thematisch geteilt. Dies ist in den Prüfschritten deutlich vermerkt, um Doppelbewertungen zu vermeiden.

Die Gruppierung der Prüfpunkte, welche sich nicht im speziellen auf Strukturelemente beziehen, wurde wie im Matterhorn Protokoll beibehalten.

Quellen

Die Beschreibungen und Erklärungen der Prüfschritte sind aus im Internet auffindbaren Schriftstücken (meistens in englischer Sprache) zusammengestellt. Am häufigsten genutzt wurden folgende Quellen:

Vorgehensweise bzw. Durchführung und Korrektur

Die PDF Dokumente werden vollständig geprüft. Durch Nutzung von Analyse-Software wie der Validatoren PAC, PDFaPilot und CommonLook können viele Fehler und Probleme auch bei sehr umfangreichen Dokumenten einfach identifiziert werden. Der Test einer repräsentativen Seiten- bzw. Element-Auswahl, wie z.B. beim BITV-Test, einem Testverfahren für Webangebote, ist deshalb nicht sinnvoll.

Jeder Fehler muss einzeln korrigiert werden. Korrigieren Sie ein großes Dokument, ist es eventuell sinnvoller erst das Quelldokument zu bearbeiten, sofern es zur Verfügung steht.

Maschinelle und manuelle Tests

Im Matterhorn-Protokoll wird bei der Prüfbarkeit der Fehlerbedingungen zwischen Mensch und Maschine (Software) unterschieden. Diese Einteilung ist nicht zwingend erforderlich, ist jedoch die zurzeit bewährte Methode zur Prüfung der jeweils zu prüfenden Fehlerkondition. Diese Einteilung wurde in diesem Prüfverfahren übernommen. Eine zentrale Rolle bei der Durchführung des Tests haben dabei Analyse-Werkzeuge. In den Erläuterungen in diesem Prüfverfahren („Wie wird geprüft?“) werden dazu die Validatoren PAC und pdfaPilot eingesetzt (siehe entsprechende Hinweise bei den Prüfschritten). Die Veröffentlichung von PAC 3.0 wird bis Ende 2016 erwartet.

Werkzeugliste

Analyse

  • PAC in der aktuellsten Version (ist immer dann gemeint, wenn PAC ohne Versionsnummer genannt ist
    Kostenloser Download PAC
  • PAC 1.3
    Kostenloser Download PAC 1.3 (am Ende der Seite)
  • Validator von pdfaPilot6
    Kostenloser Download pdfaPilot6
    Hinweis: Sie können die zeitlich begrenzte Testversion von pdfaPilot6 benutzen. Der integrierte PDF/UA Validator bleibt über die zeitliche Begrenzung hinaus voll funktionsfähig.
  • Colour Contrast Analyzer
    Kostenloser Download

Lese-Programme

Screenreader


Fußnote:

1 ausgenommen der einzige Fehler ist das Nichtvorhandensein der PDF/UA xmp Datei, siehe BITi 06